Wo liegt die Wahrheit?

Auszüge aus dem Buch:
Wo liegt die Wahrheit?
von M. Basilea Schlink
1982

Kirche und Moschee?

Wieder einmal bin ich in Jerusalem bei meinen geistlichen Töchtern auf dem Ölberg – Jerusalem, die Stadt unseres Gottes, liegt weit ausgebreitet vor meinen Augen. Aber sooft ich von der Veranda oder vom Söller aus hinübersehe, erkenne ich das Dach der Grabeskirche über Golgatha nur klein und unscheinbar inmitten eines Meeres von Dächern. Doch was überragt und prägt Jerusalem? Die goldene Kuppel des Felsendomes als besonderes Heiligtum des Islam auf der weiten Fläche des Tempelplatzes. Sie ist gleichsam das Wahrzeichen der Stadt, und meine Ohren hören bei Tag und Nacht, wie der Ruf der Muezzins von den Minaretts die Gegend erfüllt, als wäre Jerusalem die Stadt Allahs und Moham-meds. Ein tiefer Schmerz überkommt mich immer neu: Dies ist das Bild der Stadt, da unser Herr Jesus für uns gelebt, gelitten, am Kreuz Sein Leben gelassen hat und da Er auferstanden ist.
     Bei einem Besuch in England fuhren mich unsere Schwestern, die dort ihren Dienst tun, durch London. Unterwegs machten sie halt, um mir zu zeigen, was hier erbaut war: eine riesige Moschee mit islamischer Universität in der prominentesten Gegend der Stadt, im Regents Park – als ein unübersehbares Zeichen des vordringenden Islam. Auf der internationalen islamischen Konferenz in London 1976 hieß es dazu: »Wenn wir London für den Islam gewinnen, wird es nicht schwer sein, die ganze westliche Welt zu gewinnen.« (Marius Baar, Das Abendland am Scheideweg, Asslar 1980, S.76)

Wir wissen alle – und immer neue Nachrichten bestätigen es –, wie der Islam in unseren Tagen seinen Siegeszug über die Welt angetreten hat mit der Behauptung, daß diese Religion allein der Menschheit das Heil bringen kann, und mit dem Anspruch auf entsprechende Macht. Im Iran wird ein Plakat verbreitet, das den Ausspruch Khomeinis tragt: »Der Endsieg wird kommen, wenn unser ganzes Land den Islam angenommen hat. Doch darüber hinaus muß noch ein anderer Sieg errungen werden; der internationale Sieg des Islam und die Errichtung seines Reiches über die ganze Welt.« (Marius Baar, a. a. O., S.8) Heute bekennen sich über der Welt bereits mehr als 700 Millionen Menschen zum Islam – Vertreter des Islam sprechen sogar von einer Milliarde. So ist bald jeder vierte Mensch ein Moslem.
     Der Islam findet in allen Ländern Widerhall. Als ich in unserer Niederlassung in Hongkong war, sah ich, wie die Menschen entweder zu Tausenden gepfercht in wolkenkratzerartigen Hochhäusern leben müssen (im Wohnblock unserer Schwestern 10000 Menschen in sechs Häusern) – oder in armseligen Booten auf dem Wasser. Es wird gesagt, daß keine Grundfläche mehr da sei für ein normales Wohnen und Leben. Aber die Schwestern zeigten mir das Modell einer mächtigen Moschee, eines Islam-Zentrums, das einen großen Teil eines Parks einnimmt und dessen Bau inzwischen schon im Gange ist. Dafür hat man noch Platz.

Ja, selbst in unseren christlichen Ländern wird dem Islam weit die Tür geöffnet, wird er mit offenen Armen aufgenommen. Zum Teil werden sogar öffentliche Zuschüsse gegeben, daß Islam-Zentren, Moscheen errichtet werden können. In Belgien ist der Islam bereits als offizielle Religionsgemeinschaft anerkannt worden. Der belgische Staat übernimmt die Besoldung der Vorbeter in den Moscheen. Die Provinzverwaltungen kümmern sich um die Pflege der Moscheen. An einer Universität in England ist geplant, eine Fakultät für die islamische Lehre zu errichten. Und in unserem Land – so wurde berichtet –ist bereits in einer Fernsehdiskussion darüber gesprochen worden, ob der Islam ordentliches Lehrfach in den Schulen werden soll, mit dem Ergebnis: Es wäre wohl nur noch eine Frage der Zeit, wann das geschähe.
     In der Schweiz wurde in einer Zeitung zur gemeinsamen Weihnachtsfeier für Christen und Moslems eingeladen. In Frankreich wissen wir von einer katholischen Kirche, deren Sakristei den Moslems sozusagen als Moschee überlassen wurde. Im Kölner Dom durften moslemische Gastarbeiter ihren »Gottesdienst« feiern. Eine evangelische Gemeinde veranstaltete sogar einen gemeinsamen Gottesdienst mit türkischen Moslems. »In der gottesdienstlichen Feier sollte versucht werden, die Linien religiöser Praxis im beiderseitigen Erleben zusammenzuführen«, da das »Sich-einlassen auf eine andere Religion« den eigenen Glauben »reicher« mache. (Materialdienst Nr. 12/1981 der Ev. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen der EKO, S.345/346) Und so könnte man fortfahren.

Ist es wirklich einer der Fortschritte, die unsere moderne Zeit aufzuweisen hat, daß Christentum und Islam sich freundschaftlich zusammentun, weil man nach Jahrhunderten entdeckt hat, daß sie angeblich ein und denselben Gott hatten? Weithin stimmen Christen darin überein, daß man den Moslems, da sie auch an den »einen Gott« glauben, den wir bekennen, als Bruder die Hand reichen soll, ihnen die Möglichkeit geben, ihre Religion auszubreiten.
     Ist ihr Gott Allah wirklich der Gott der Heiligen Schrift, der eine wahre Gott, an den wir glauben, den wir im Glaubensbekenntnis bezeugen als »Gott, den Vater, den Allmächtigen, Schöpfer Himmels und der Erden«? Und anerkennt Mohammed Jesus, an den wir glauben als »Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, unseren Herrn …, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben ..., wieder auferstanden von den Toten ..., sitzend zur Rechten Gottes.«?
     Um zu einem objektiven Urteil zu kommen im Blick auf eine freundschaftliche Toleranz zwischen Christentum und Islam, gilt es zunächst auf die Wurzeln des Islam zurückzugehen und zu erforschen, welches Gottesbild ihm zugrunde liegt.

Wer war Mohammed?

Mohammed, als Begründer des Islam bekannt, wurde etwa 570 n. Chr. in Mekka geboren und lebte dort als Handelsmann. Wenn nun die von ihm gestiftete Religion eine immer größere Bedeutung in unserer heutigen Welt gewinnt, müssen wir als erstes fragen, welchen Ursprung Mohammeds Offenbarungen und sein Koran haben, wie Mohammed zu seinem Gottesbild von Allah kam. Hier stoßen wir in der Geschichte seines Lebens auf zwei entscheidende Phasen:
     Die erste besondere Phase im Leben Mohammeds begann um das Jahr 610 n. Chr., als Mohammed 40 jährig, der bis dahin Heide und Götzenanbeter war, wohl durch Christen oder Juden von dem einen Gott hörte. Er war wie viele Heiden in dieser Zeit ein Gottsucher. So wurde er in einer gewissen Weise ergriffen von der Lehre der Juden und Christen von dem einen Gott, dem allein allmächtigen, großen Schöpfer Himmels und der Erde, der zugleich unser Richter ist. Doch blieb er – trotz seines Glaubens an einen Gott – in vielem im Heidentum verhaftet. In dieser Zeit empfing Mohammed seine erste sogenannte Offenbarung – wie er behauptete, durch den Engel Gabriel–, der weitere folgten. Dabei soll ihm ähnlich dem, was er von Juden und Christen gehört hatte, gesagt worden sein, daß nur ein Gott sei, der der Schöpfer und Richter der Menschen ist.
     Er empfing diese Inspirationen übrigens in dem Zustand einer Ekstase, die von starkem Schweißausbruch und glockenähnlichem Getöse begleitet war, da er wie ein Betrunkener zu Boden fiel und wie ein Kamelfohlen brüllte. Dabei kam er unter eine Obermacht, deren er sich nicht erwehren konnte und die ihm kündete, daß Allah der »eine Gott« sei und er zu dessen Gesandten erwählt. Danach verkündigte er diese Botschaft mit flammenden Reden seinen arabischen Mitbürgern in Mekka.

Diesen einen Gott, an den er nun glaubte, nannte er also »Allah«. Doch »Allah scheint im vorislamischen Arabien als eine besondere Gottheit, als eine Hochgottheit neben vielen anderen (niederen) Stammesgöttern verehrt worden zu sein.« (Kohlhammer, Lexikon der islamischen Welt, 1. Band, Stuttgart 1974, S. 35) Es ist bekannt, daß im gesamten arabischen Sprachgebrauch der Name Allah für den höchsten der Götter, der über allen anderen stand, üblich war. Oft geschah dies im Zusammenhang mit dem Sonnengott, dem personifizierten Sonnenglauben. Solch einen Allah verehrten die einzelnen Stämme in verschiedener Weise. Dazu kam dann der Einfluß der Juden und Christen, die in Arabien wohnten, mit ihrem Bekenntnis zu dem einen großen Gott, der Schöpfer und Richter ist.

Ein besonderes Heiligtum und ein religiöser Pol Arabiens war zur Zeit des Auftretens von Mohammed die Kaaba in Mekka, wo 365 Lokalgötter verehrt wurden. Sie wurde »Haus Allahs« genannt, und auch hier hieß der oberste Gott, der über allen stand, Allah. Als der »wirkliche« Gott, der »Gott des Steins«, übertraf er sie alle an Ruhm. Er war der »Gott der Götter« – der Gott schlechthin. Die 365 Götter erklärte Mohammed für ungültig – vernichten konnte er die Götzenbilder erst, als er 630 seine Landsleute in Mekka sich untertan gemacht hatte. Sein Gott sollte der einzige Gott sein, dem er aber den vorhandenen Namen Allah gab. So identifizierte er den über allen Göttern stehenden »Gott« Allah, der seinen Sitz in dem schwarzen Meteorstein in der Kaaba haben sollte, mit dem ihm »geoffenbarten« einen Gott. Und er behielt die Kaaba als Heiligtum bei, ja bestätigte auch, daß der schwarze Stein, in dem sich schon immer die Verehrung Allahs konkretisierte, die Kraft besitze, Sünden in sich aufzunehmen und damit zu vergeben. Bis heute küssen die Moslems bei ihren Wallfahrten diesen schwarzen Stein, weil sie glauben, dann Vergebung ihrer Sünden zu erhalten. Also bleibt für Mohammed der eine Allah mit dem »Gott des Steines« im Hause Allahs, der Kaaba in Mekka verbunden.

In der ersten Phase seiner Wirksamkeit tritt Mohammed zunächst als ein »bloßer Mahner« auf (Sure 88, 21), der die Herrlichkeit Allahs als des alleinigen Gottes anzeigt. So ruft er seine Landsleute zur Reinigung ihres Lebens, insbesondere zur Abkehr vom Götzendienst auf mit dem Satz: »Es ist kein Gott außer Allah.« Mohammed kündet allen vom kommenden Weltgericht, wie es heißt, »in atemlos dahinstürmenden, mit dichterischem Pathos erfüllten Sätzen«. Er kündet die Schrecken des Gerichtes von »jenem Tag«. Die Posaune dröhnt, die Himmel spalten sich, die Sonne wird zusammengefaltet, die Sterne fallen herab, die Berge bewegen sich ..., die Menschen müssen vor dem Richter erscheinen, und die Bücher werden ausgeteilt. In dieser Zeit ist also Mohammeds Verkündigung ganz geprägt von asketischem Eifer, der Welt abgewandt und auf das Jenseits gerichtet.
     Diese Botschaft seiner ersten sogenannten Offenbarungen findet ihren Niederschlag in kurzen, bewegten Suren. Dazu kommen ethische Anweisungen, wie Almosen geben, die Waisen nicht unterdrücken, den Bettler nicht verstoßen, kein falsches Maß und Gewicht gebrauchen und anderes mehr, was den christlich-jüdischen Einfluß erkennen läßt.

Während dieser ersten Phase hatte Mohammeds Bild von Allah noch nicht so ausgeprägt die Züge der Gewalt, des Diktatorischen an sich wie später. Doch bestimmte Ereignisse in seinem Leben führten dazu, daß Mohammeds innere Haltung sich wandelte. Damit wandelte sich auch sein Bild von Allah.
     Was war die Ursache dieser Wandlung, durch die er in die zweite Phase seines Lebens eintrat? Mohammed erfuhr eine Niederlage zunächst unter seinen Landsleuten von Mekka, die ihn ablehnten und ihm die geforderte Anerkennung als dem letzten, »dem Siegel der Propheten« (Sure 33, 40), verweigerten. Das führte schließlich dazu, daß er mit seiner ganzen Anhängerschaft eine Emigration nach Medina vollzog (622 n. Chr. »Hedschra« – Beginn der islamischen Zeitrechnung). Dort aber in und um Medina gab es starke Gruppen von seit langem ansässigen Juden, mit denen er bald in scharfe Auseinandersetzungen kam. Sie forderten von ihm Argumente für seine Verkündigung und Ausweise seiner Gottgesandtheit, seines Prophetentums und lehnten dies entschieden ab. Auch die Christen wollten sich ihm nicht als dem letzten, großen Propheten unterstellen, weil er nicht in die Heilgeschichte eingeordnet war, Christus nie von solch einem kommenden letzten, großen Propheten gesprochen hatte. Nun trat der große Umschwung ein. Von da an ist Mohammeds Persönlichkeit wie ausgewechselt.

Der bis dahin fanatische Bußprediger, der asketische Eiferer gegen Götzen, Sünde und Wohlleben, der des einen Gottes kommendes Gericht zu künden hatte und um sich eine Schar versammelte, die auf diesen Ruf hörte, verläßt weitgehend seinen Auftrag als religiöser Prediger und wird zu einem überlegenen, oft schlau entscheidenden politischen und militärischen Führer. Er will nun alle mit Gewalt dahin bringen, daß sie sich seiner Lehre anschließen, sich unter ihn beugen als den großen Propheten Gottes und ihn anerkennen. Da sie das nicht tun, zieht er in den Krieg gegen seine Landsleute, um sie sich mit dem Schwert untertänig zu machen. Nach mehreren Schlachten in den Jahren zuvor unterwirft er 630 endgültig Mekka und zieht nahezu kampflos mit einem großen Heer dort ein. Unter den Juden in Medina richtet er schon vorher ein Blutbad an, wobei er 600 bis 800 von ihnen niedermetzeln läßt. Von nun an steht er auch gegen die Christen auf um ihres Bekenntnisses willen, daß Jesus Gottes Sohn ist.
     Aus der Schar seiner Anhänger wird jetzt eine militärische Macht, die um ein irdisches Gottesreich kämpft, und Mohammed wird ein gefürchteter Staatsmann, der – wie er meint – mit Gewalt seiner göttlichen Sendung für den Islam Bahn machen muß. Da er mehr und mehr von der Härte und Willkür eines Diktators an sich trägt, legt er nun auch Nachdruck auf solche Züge Allahs.

Diese zweite Phase Mohammeds ist geprägt von seiner Entscheidung gegen Jesus Christus, den Sohn Gottes. Sein Bekenntnis zu Allah hieß zwar schon vorher: »Er ist der eine Gott, der ewige Gott, der nicht zeugt und nicht gezeugt ist, und keiner ist ihm gleich« (Sure 112). Damit ist ausgesagt: Er hat keinen Sohn, der ihm gleich ist. Doch dieses Bild Allahs wurde nun immer mehr bestimmt von der radikalen Verurteilung der Gottessohnschaft Jesu, des christologischen und trinitarischen Dogmas der christlichen Kirche und somit von einer Aggression gegen die Christen.
     Die Wandlung Mohammeds fand selbstverständlich ihren Niederschlag in den Suren des Korans. Nachdem er sich entschieden hatte für die Gewalt, auch mit dem Schwert, enthalten diese nun polemischen Stücke gegen die Juden wie auch die Anweisung zum »heiligen Krieg«. Vorher war in Mohammeds sogenannten Offenbarungen die Bibel, das Evangelium wenigstens noch als eine Offenbarung durch Propheten, zu denen er auch Jesus rechnete, mit anerkannt worden. Doch jetzt, nachdem sich Juden und Christen ihm als dem »letzten und großen Propheten« nicht unterstellt hatten, erklärte er viele Offenbarungen in der Bibel als Fälschungen von ihrer Seite. Die spätere islamische Theologie behauptete dann sogar, die Verheißung in Johannes 14,16, daß der Heilige Geist gesandt werde, wäre auf Mohammed gemünzt gewesen, und man hatte die Stelle irgendwie verändert – die Christen waren Schriftfälscher.
     Aber das Gegenteil war ja der Fall. Vieles, was Mohammed in seinen Suren aussagte und als Offenbarung Allahs ausgab, hatte er aus biblischen Berichten übernommen. Er behauptete zwar, er hatte diese Botschaften als eine Offenbarung vom Himmel bekommen, von Allah, durch den Engel Gabriel, der ihm diese aus dem himmlischen Urbuch, der »Mutter der Schrift« (Sure 43, 3), der »verwahrten Tafel« (Sure 85, 22) stückweise mitgeteilt habe. Doch zum Beispiel die Sure über die Schöpfung (16) hat wörtliche Anklänge an Psalm 104. Seine Beschreibung des Jüngsten Tages, da die Sterne auf die Erde fallen usw., ist ähnlich dem, was die Bibel verkündet, allerdings mit Umdeutungen – fußt also auf dem, was er vorher von Christen aus der Bibel mitgeteilt bekam.
     So entstammen auch die soziale Bußpredigt und der ganze eschatologische Gedankenkreis unbestreitbar der Bibel; ethische Vorschriften sowie viele Erzählungen haben ihren Ursprung im Alten oder Neuen Testament. Aber sie haben im Koran einen anderen Geist, sind verändert, mißverstanden oder umgedeutet, bringen unwesentliche Aussagen, banal Wirkendes als Hauptsachen. Die ewigen Gedanken Gottes, Seine Heiligkeit und Seine sich opfernde Liebe sind nicht darin wiederzufinden.

Entscheidend ist auch, daß Mohammeds »Offenbarungen« selbst sich widersprechen, je nachdem, von welchen persönlichen Erfahrungen sie beeinflußt sind. So vollzieht sich beispielsweise ein Wechsel seiner Ansichten, die er Offenbarungen nennt, betreffs seines kleinen Gemeinwesens. Wir sahen schon: Zuerst wollte er mit seinen Anhängern eine geistliche Gemeinschaft aufbauen. Doch nachdem er sich in Medina zum Oberhaupt des Gemeinwesens gemacht hatte, verwandelte er dies in einen religiösen »Staat«, der über entsprechende Machtmittel verfügen mußte und immer mehr zu einem irdischen, politischen Staat wurde.
     Ein weiterer Widerspruch in seinen »Offenbarungen«: In der ersten Phase stand Mohammed Juden und Christen freundlich gegenüber. Doch nachdem sie sich dem Islam nicht anschließen wollten, verfaßte er – wie schon erwähnt – seine polemischen und zum Teil haßerfüllten Suren über sie.
     Ebenso änderte Mohammed seine Ansichten, sogenannte Offenbarungen, indem er zuerst sagte, Allah habe Jerusalem ausersehen als das Heiligtum und die Pilgerstätte auch für die Moslems, wohin sie sich beim Gebet zu wenden hatten. Doch nach seiner Ablehnung durch die Juden machte er kund, daß Allah dafür Mekka ersehen habe. Zuerst sollten die Fastenzeiten der Juden eingehalten werden, doch nach deren negativen Haltung gegen ihn wurde der Fastenmonat Ramadan zur Fastenzeit erklärt. Zuerst wurde der Wein erlaubt, dann verboten usw.
     Zuerst sollte Allah ihm kundgemacht haben, daß Mohammed zu den Arabern allein gesandt wäre und nur für sie der Koran ihm gegeben. Darauf ist wohl auch zurückzuführen, daß er nur in arabischer Sprache geschrieben und weitergegeben und nie übersetzt werden sollte. Doch nachdem Mohammed sich gegen Juden und Christen gewandt halte, wandelte er seine Ansicht und kündete nun, daß er von Allah für die ganze Welt mit der Botschaft des Korans gesandt wäre. Die Menschen waren ursprünglich Moslems gewesen (»Muslim – ein sich Allah Unterwerfender, Hingebender«) und sollten alle wieder Moslems werden und zur einen wahren Religion des Islam zurückkehren. Dazu wäre er, Mohammed, gerufen und gesandt. Darüber heißt es u. a. im Koran: »Er (Allah) ist's, der seinen Gesandten mit der Leitung und der Religion der Wahrheit entsandt hat, um sie über jede andere Religion siegreich zu machen...« (Sure 61, 9).

Mohammed begann also – nachdem die Juden in Medina ihn abgelehnt hatten – sein Prophetenamt als über die Völkergrenzen hinausgehend, ja für die ganze Menschheit und den Kosmos gültig aufzufassen. So wird Mohammed vom Islam bis heute im Unterschied zu den »Völkeraposteln«, zu denen zum Beispiel eine Reihe von biblischen Gestalten gerechnet werden, als der zu allen Völkern, der ganzen Welt, ja auch zur Geisterwelt gesandte Apostel angesehen. Er ist der Endgültige, der die Gottesbotschaft bringt, die alle bisherigen Gottesoffenbarungen in sich schließt und übersteigt. Von daher ist er das »Siegel der Propheten«. Diese Stellung, die Mohammed sich anmaßte, und der Anspruch des Islam als die Weltreligion, der sich alle Menschen unterwerfen müßten, ist die Folge der inneren Entwicklung Mohammeds in seiner zweiten Phase.

Das Bild Allahs im Vergleich zum Bild Gottes in der Heiligen Schrift

Allah – ein seelenloser Gott und Diktator

Wir sahen, welchen Ursprung Mohammeds Glaube an Allah als den Gott, vor dem alle Götter weichen mußten, hatte. Er war sowohl aus heidnischen Quellen gespeist als auch aus Erzählungen von Juden und Christen über den einen Gott, den allmächtigen Herrn, der der Schöpfer und Richter aller Menschen ist, abgesehen von dem, was aus Mohammeds subjektivem Erleben in seinen angemaßten »Offenbarungen« seinen Niederschlag fand. So trägt auch das Bild seines Allahs entsprechende Züge.
     Da ist es einmal so, daß Mohammeds Allah identifiziert wird mit dem schwarzen Stein der Kaaba. Ein Stein ist kalt, seelenlos. Und das ist oft die Eigenschaft der heidnischen Götter; sie sind starr, leblos. Das Wesen Allahs wird von Mohammed ähnlich gezeigt: Er ist im Grunde ein seelenloser, unerreichbarer Gott, der keine personale Beziehung zum Menschen hat und darum letztlich keine Person ist. Wenn es auf den ersten Blick auch anders erscheinen mag, weil ihm Attribute wie »gütig und barmherzig« beigelegt werden, so nimmt sich Mohammed ja die Freiheit heraus, zahlreichen biblischen Ausdrücken und Themen, die er einfach übernommen hat, eine andere Bedeutung im Zusammenhang des islamischen Glaubens zu geben.
     Mohammeds Allah verkörpert auch die Macht, die Schöpfermacht. Solches hatte Mohammed zwar von den Christen und Juden von ihrem einen Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat und ein Richter aller ist, übernommen. Aber dieser allmächtige Allah verhält sich – anders als der Gott der Bibel – den Menschen gegenüber mehr wie ein diktatorischer Herrscher. Ihm müssen die Moslems restlos untertan sein. Darum ist die typische Gebetshaltung das Niederbeugen mit gekrümmtem Rücken, die eine Darstellung des Wortes »Islam« sein soll. Islam bedeutet Auslieferung, Unterwerfung, Hingabe an Allah als ein Sklave. Wenn ein Moslem in dieser Haltung der Unterwerfung betet, so wiederholt er meist eine bis ins Kleinste ausgeformte Liturgie, die Allah von ihm mehrere Male am Tag zu beten fordert – auch wenn er den Text nicht versteht, die Worte vorher nur auswendig gelernt hat. Doch er vollzieht diese bestimmten Gebete, denn Allah ist ein gebieterischer Herr. Er fordert Gehorsam und Unterwerfung. Vor ihm kann der Mensch nur in dieser Anbetung versinken oder in Schrecken erstarren.
     So gleicht Allah einem großen Despoten, willkürlichen Herrscher, den alle fürchten und dem keiner entrinnen kann. Denn er vergibt, wem er will und wann er will, und beläßt die Schuld, wem er will, je nachdem, wie es ihm paßt. Ja, »Allah führt in die Irre, wen er will, und leitet recht, wen er will« nach seinen Launen als ein Tyrann (Sure 14, 4 und 16, 95; 74, 34). Denn dies Handeln geschieht letztlich ohne Zusammenhang mit dem sittlichen Leben eines Menschen, aus feiner Willkür Allahs – wieder ähnlich dem Verhalten heidnischer Götter.
     Bezeichnend dafür ist eine Tradition, die als Zeichen der Allmacht Allahs ein Wort Mohammeds anführt: »Bei der Schöpfung nahm Gott einen Erdenkloß, teilte ihn in zwei Teile, warf den einen in die Hölle und sprach: >Diesen in das ewige Feuer, was kümmert's mich? < Er warf den anderen in den Himmel und sprach: >Diesen ins Paradies, was kümmert's mich?«< (E. Kellerhals, Der Islam, Geschichte, Lehre, Wesen, Gütersloh 19782, S.74) Hier wird die Willkür Allahs drastisch dargestellt. Er entscheidet aus zufälliger Wahl, ohne stichhaltige Gründe vom Leben der Menschen her zu berücksichtigen. Den einen Menschen verdammt er in die Hölle, dem andern läßt er die Gnade widerfahren, ins Paradies zu kommen. Und das Entscheidende ist, daß Allah solche Urteile über Menschen fällt ohne jede Gemütsbewegung. Er bleibt völlig unbeteiligt. Man könnte sagen, Mohammeds Allah hat kein Herz, kennt keine Liebe zu den Menschen. Wohl gibt es in den Suren immer wieder Stellen, die den Anschein geben, als sorge Allah auch in gewisser Weise gütig für die Menschen, reagiere auf ihre Reue und Umkehr – das sind meist solche Stellen, bei denen man biblische Anklänge spürt. Aber das Typische des Korans ist ja seine Mehrdeutigkeit und Widersprüchlichkeit. Und als Grundton kommt doch immer wieder das diktatorische »... wem er will« durch.

So ist es wiederum bezeichnend, daß bei der Aufstellung der Eigenschaften Allahs durch die islamische Tradition bei den 99 »Namen Gottes« der Ausdruck »Liebe« fehlt; denn selbst wo einmal in den Suren dies Wort fällt, hat es – wie gesagt – eine andere Bedeutung. Die Botschaft von der Liebe Gottes ist dem Islam unbekannt – auch die wahre Barmherzigkeit. Wenn zwar von Allah viel die Rede ist als von dem »Erbarmer«, dann ist dieses »Barmherzigsein« mehr eine seiner Launen, wie sie bei den heidnischen Göttern zu finden sind. In dieser Aufstellung der Eigenschaften fehlt auch das Wort »Vater«. Allah Vater zu nennen, wird von der islamischen Lehre sogar direkt abgelehnt. Denn der Moslem kann sich ein Vater-Kind-Verhältnis der Liebe zwischen Gott und den Menschen nicht vorstellen. Im Koran heißt es in Sure 19, 94: »Keiner in den Himmeln und auf Erden darf sich dem Erbarmer anders nahen denn als Sklave.« Keiner darf sich also – wie wir es dürfen bei Gott, unserem Vater – Allah nahen mit der Liebe eines Kindes zu seinem Vater.
     Weil die Menschen Allah weder betrüben noch erfreuen können, ist es auch selbstverständlich, daß Übertretungen der Gebote im Koran und überhaupt die Sünde den seelenlosen und unpersönlichen Allah nicht betrüben können. Das ist nach der Lehre des Islam gerade das Zeichen der Souveränität Allahs, daß er der ganz andere und Fremde, der Unerschütterliche ist. So wäre es für die Moslems eine Beleidigung Allahs, wenn sie ihn durch ihre Sünde betrüben könnten. Damit würden sie ja aussagen, daß sie Allah dadurch erreichen könnten – er also nicht der Unerreichbare wäre, worin doch gerade seine Größe bestehen soll. Darum: Wie sollte nach Mohammeds Ansicht Sünde den über alles erhabenen Gott selbst treffen können? Der Mensch schädigt durch Sünde vielleicht seinen Mitmenschen, er schadet natürlich sich selbst; denn die Sünde kann ewige Höllenstrafe nach sich ziehen. Weil jedoch Sünde sich letztlich nicht gegen Allah richtet, muß der Mensch im Islam auch nicht mit diesem Gott, Allah, versöhnt werden. So braucht der Islam keinen Versöhner – Christus. Darum aber kennt er auch nicht den wahren Gott, der durch das Erlösungswerk Jesu Christi unser Vater geworden ist.

Von diesem Wesen Allahs her ist zu verstehen, daß ihm nicht nur Glück und Mißgeschick, Unfall und Tod, sondern oft auch der Menschen Versagen angelastet wird. Die Sünde wird im Islam nicht als vom Menschen verschuldete Ursache der Trennung von Gott verstanden, sondern mehr als Vergehen und Fehler, die zumeist deshalb entstehen, weil Allah den Menschen schwach und versuchlich geschaffen hat (Sure 4, 32). Damit ist indirekt Allah für das Böse in der Welt verantwortlich.
     Weil Mohammed die Sünde in ihrer Wirklichkeit und in ihrem Ernst letzten Endes nicht sieht, ist er zugleich der Verkünder einer billigen Barmherzigkeit: Allah ist nachsichtig den Fehlern seiner Menschen gegenüber, nimmt sie nicht so genau. Der Moslem rühmt Allahs Großzügigkeit gegenüber der Sünde. Das ist seine »Barmherzigkeit«. Er weiß nichts von totaler Sündhaftigkeit, Verlorenheit des Menschen. Im Koran will Allah es den Menschen »leicht machen« (Sure 4, 32), sein Gesetz zu halten. Darum wird Jesus die Aussage unterlegt: »Ich bin gekommen, zu bestätigen, was von der Thora vor mir war, und ich will euch einiges von dem erlauben, was euch durchs Gesetz verboten ist« (Sure 3, 44). So bietet Allah – trotz der einerseits sklavisch geforderten Unterwerfung – im Grunde einen recht einfachen, anspruchslosen Weg zum Paradies an: Eine Anzahl von leichten, mehr äußerlichen Vorschriften und Verboten muß beachtet werden.

Doch wenn der Mensch letztlich Gott gegenüber nicht verantwortlich ist für sein Sündigen, sondern unabhängig von unserem menschlichen Handeln und Sein Allah alles lenkt, wird man unweigerlich zum Fatalisten. So sitzt der Fatalismus tief im Islam und hindert den Menschen, echte Aktivität und Verantwortlichkeit zu üben. Bei allem, was geschieht, auch beim Versagen des Menschen, ist meist die eine Antwort: »Allah will es.« Alle Gedanken, Entscheidungen eines Moslems sind ja letztlich vorherbestimmt, auch sein Versagen – welch eine Gewissen tötende Gotteslehre! Von Allahs diktatorischem Wesen und sein er unbedingten Souveränität her, wie sie der Islam verkündigt, hat sich unausweichlich dies Dogma der absoluten Prädestination entwickelt. In der sogenannten Formel al Barkawis (E. Kellerhals. a.a.O.. Ss. 93/94) heißt es, daß Gutes und Böses durch Allahs Vorherbestimmung zustande kommt und alles, was war und sein wird, von Ewigkeit her bestimmt, vorausgesehen und gewollt ist: so der Glaube der Gläubigen, die Frömmigkeit der Frommen und die guten Taten; aber auch der Unglaube der Ungläubigen, die Gottlosigkeit der Gottlosen und die bösen Taten geschehen unter Vorherbestimmung und Beschluß Allahs, jedoch nicht mit seiner Billigung. »Sollte jemand fragen, warum Allah Böses will und hervorbringt, so können wir nur antworten, daß er weise Zwecke im Auge haben mag, die man nicht verstehen kann.« Bei dieser starren Auffassung wurde schließlich jeder Protest gegen die allumfassende Vorherbestimmung als Ketzerei erklärt.

Jesus, vom Koran, vom Islam aus gesehen

Mohammed behauptet, sein Allah sei der eigentliche Gott, nicht aber der dreieinige Gott der Heiligen Schrift, dessen Anbetung er als Götzendienst und Gotteslästerung bezeichnet. Welch ein falsches Bild muß er sich da von Jesus gemacht haben! Besonders deutlich wird das am zentralen Punkt unseres Glaubens, dem Erlösungsopfer auf Golgatha.
     Nach Aussagen des Korans bestätigt Allah seine unumschränkte Macht damit, daß er »seinen Propheten« Jesus vor einem schändlichen Tod bewahrte. Die Größe Jesu soll darin bestehen, daß Er Seinen Feinden und damit dem Kreuz entkommen ist. In Sure 4, 156 heißt es: ».. Und weil sie sprachen: >Siehe, wir haben den Messias Jesus, den Sohn Marias, den Gesandten Allahs ermordet< – doch ermordeten sie ihn nicht und kreuzigten ihn nicht, sondern einen ihm ähnlichen …, nicht töteten sie ihn in Wirklichkeit, sondern es erhöhte ihn Allah zu sich; und Allah ist mächtig und weise.«
     Man sieht hier, daß Mohammed von der Kreuzigung Jesu gewußt hat. Und wenn manche sagen, er habe nur eine unzulängliche Kenntnis des christlichen Glaubens gehabt, so mag dies für einige Einzelheiten gelten. Aber Kenner des Islam stellen fest: Mohammed ist zweifellos der echten Botschaft des Alten und Neuen Testaments begegnet. Doch das, was die gewaltigste Tat Gottes nach der Schöpfung ist: die Erlösungstat Jesu am Kreuz – gerade dies ist anscheinend für Mohammed und damit für Allah solch eine erbärmliche Tat, daß er sie als ungeschehen erklärt.
     Daß Jesus Sein Leben zum Opfer gab, daß Er diese Entschlossenheit und diesen Mut aufbrachte, in solche Marter zu gehen aus Liebe zu uns Sündern – will Mohammed nicht akzeptieren. Und der Gedanke, daß Gott selbst Seinen Sohn opfern könnte, erscheint ihm unmöglich. Solches wäre Allahs nicht würdig, der ein Gott der unumschränkten Macht ist. Mohammed weiß nicht, daß Liebe das Größte ist und daß unser Gott die Liebe selber ist, Liebe, die sich opfert, Liebe, die für andere in Leiden, ja in den Tod geht – er will davon wohl auch nichts wissen. Denn Mohammed predigt Haß und hat diesen ausgelebt, besonders gegen Juden und Christen. Darum muß er Jesus in Seiner wahren Gestalt als den Gottessohn, der aus Liebe zu uns kam, um Sein Leben als Opfer hinzugeben, ablehnen. So ist das Bild Jesu im Islam aus einer Aggression entstanden.

Mohammed verwirft Jesus und Seine Heilstat von der Zeit an, da Juden und Christen ihn als den einen Gesandten Gottes, als den letzten, großen Propheten, verworfen haben. Als Antwort darauf erkannte Mohammed die Christen nicht an und auch nicht den Herrn Jesus Christus, von dem geschrieben steht: »In diesen letzten Tagen hat Gott zu uns geredet durch den Sohn« (Hebr. 1,2) – und nicht durch Mohammed. Er erkannte Jesus nicht an als den Größeren, als den, der vom Himmel gekommen ist, als den Sohn Gottes, wie im Johannes-Evangelium bezeugt wird: »Der vom Himmel kommt, der ist über alle. .. Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben« (Joh. 3,31 u. 36).
     Mohammed sah sich vielmehr als der letzte göttliche Gesandte weit über Jesus stehen, der im Koran zwar auch als Gesandter Allahs bezeichnet wird, jedoch sozusagen nur als einer der Vorläufer von Mohammed.
     Daß Mohammed von der Sicht des Islam her Jesus weit überlegen ist, kommt auch in einer Tradition zum Ausdruck, nach der Mohammed bei seiner Himmelsreise Jesus nur im zweiten Himmel gesehen habe. Es gab aber sieben Himmel, und im siebten habe sich ein Mann gefunden, von dem Mohammed gesagt hatte: »Nie habe ich einen Mann gesehen, der mehr gleich mir selber wäre. Es war mein Vater Abraham.« So werden zum Beispiel auch Mose und Abraham im Koran weit öfter genannt als Jesus, zumal es von Abraham heißt: Er wäre »weder Jude noch Christ gewesen; vielmehr war er lauteren Glaubens, ein Muslim und keiner derer, die Gott Gefährten gegeben haben« (Sure 3, 60).

Der »koranische Jesus« hat also eine untergeordnete Funktion. Mohammed benutzt ihn, seine Lehre zu proklamieren, indem ihm Worte in den Mund gelegt werden, durch die er die Christen als seine verirrten Anhänger selbst zurechtweist (Sure 5, 76). Ja, der »koranische Jesus« entschuldigt sich sozusagen Allah gegenüber, er habe nie gesagt, daß er göttlich sei, dazu habe er kein Recht (Sure 5, 116). Von diesem verzerrten Jesusbild des Korans her ist es verständlich, daß dann in der islamischen Tradition Eigenschaften, Werke und Worte Jesu aus dem Neuen Testament übernommen wurden, um diese einem hocherhabenen Mohammed zuzuordnen. So werden die Rollen von Jesus und Mohammed vertauscht. Mohammed ist nach dem Koran der einzige, der ohne Prüfung Zutritt zum Paradies hat – Jesus nicht. Mohammed ist der einzige, der nicht ins Gericht kommt – doch Jesus kommt ins Gericht. Nicht Jesus und die Seinen werden den Sieg in der Weltgeschichte davontragen, sondern Mohammed. Allah hat sich verpflichtet, Mohammed und seinen Anhängern den Sieg über jede andere Religion zu geben (Sure 61, 9). Der Islam stellt sich auch dar als die letzte Gemeinschaft in der Weltgeschichte, die gerufen ist, den Glauben an den einen Gott zu verbreiten und die Menschen aufzufordern, sich vor ihrem Schöpfer niederzuwerfen, wie der Schatten sich neigt am Ende des Tages (Sure 16, 50).
     Und wenn Jesus wiederkommt – so lehrt der Islam –, wird Er nicht der sein, der Sein Reich aufrichtet, dem sich alle Knie beugen, sondern nach dem Kommentar zum Koran von Al Baidawi zu Sure 43, 61 werde Jesus dann das Schwein töten, das Kreuz zerschlagen und Synagogen und Kirchen zerstören. Ja, Jesus trete gegen die Christen auf, aber auch gegen die Juden, die Ihn verworfen haben (Sure 4, 157). Jesus werde die christliche Gemeinde davon überzeugen, daß sie im Irrtum war, weil sie Ihn als den Sohn Gottes verehrte, obwohl Er nichts anderes sein wollte als Knecht Allahs. Danach werde Jesus heiraten, noch 40 Jahre leben, sterben und in Medina neben Mohammed begraben werden.
     Wohl spricht der Koran in der ersten Phase Mohammeds in großer Verehrung von Jesus als einem Propheten wie Noah, Abraham, Mose und andere. Jesus wird die Reinheit zuerkannt, auch Seine Wunder gepriesen, und es wird noch zugestanden, daß Jesus das Evangelium für die Christen bekommen habe. Doch Kenner sagen: Man kann zahlreiche moslemische Radiopredigten hören, ohne daß je von Jesus die Rede ist. Vor allem aber spricht der Koran ganz klar davon, daß Jesus ein bloßes Geschöpf sei, ein Diener: »Siehe, er (der Sohn der Maria) ist nichts als ein Diener, dem wir gnädig gewesen waren, und wir machten ihn zu einem Beispiel für die Kinder Israel« (Sure 43, 59).

Mohammed konnte Jesus nicht erfassen als den Sohn Gottes, der den Weg als das Lamm Gottes ging, und wollte Ihn nicht erfassen, weil sein Ideal Macht war, Gewalt und Größe. Das bedeutete für ihn Sieg und Gottesherrlichkeit. Doch für Jesus besteht die Macht darin, willig und fähig zu sein, sich aus Liebe zu Gott und den Menschen zu opfern, zu leiden, das Leiden zu meistern und zu tragen, weil aus Leiden, Kreuz und Sterben des Weizenkorns allein die Frucht, die Herrlichkeit, der Sieg, die wahre Freude kommt (Joh. 12, 24).
     Das gilt nicht nur für Jesus, sondern auch für uns. Nach dem Zeugnis des Neuen Testaments ist Leiden allein der Weg, daß wir einst in Sein Reich kommen (Apg. 14, 22), weil es uns verklärt in Jesu Bild und ohne diese Heiligung niemand den Herrn schauen kann (Hebr. 12, 14). Der Gott der Heiligen Schrift hebt die am höchsten empor und setzt sie einst auf Seinen Thron, die am meisten geduldet haben, denn »dulden wir, so werden wir mit herrschen« (2. Tim. 2, 12). Die im Leiden überwunden haben, werden die Herrlichkeit Gottes schmecken.

Doch bei Mohammed gilt der als von Allah bestraft, der krank, schwach, arm und im Leiden ist, aber der Starke, Reiche, der Vorteile hier auf Erden erlangt hat, als von Allah bestätigt. Leiden ist im Islam also ein Zeichen der göttlichen Verwerfung. Der Demutsweg der Christen, das Kreuz Jesu, daß Paulus sich seiner Leiden rühmt (Röm. 5, 3), ist dem Geist des Islam genau entgegengesetzt. Fremd sind ihm Worte wie: »Unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige. . . Herrlichkeit« (2. Kor. 4, 17). »Die Leiden dieser Zeit sind nicht wert der Herrlichkeit, die an uns soll offenbart werden« (Röm. 8, 18). Ja, ein Rühmen unsrer Schwachheit (2. Kor. 12, 9) ist für den Islam etwas Minderwertiges. So sieht man auf das Christentum herab als auf eine minderwertige Religion. Man verachtet Jesus, der für uns ins Leiden, ans Kreuz ging, streicht diese Tatsache einfach durch.

Da es dem Islam entscheidend auf Macht und Gewalt ankommt, ist es ganz folgerichtig, daß er Religion und Politik verbindet. Manche Texte des Korans fachen direkt das kriegerische Feuer an, wenn es zum Beispiel heißt: »Erschlagt sie, wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie, von wannen sie euch vertrieben; denn Verführung (der gläubigen Moslems) ist schlimmer als Totschlag (der Ungläubigen) ... Greifen sie euch an, dann schlagt sie tot. Also ist der Lohn der Ungläubigen« (Sure 2, 187).

So sind die beiden Gestalten Mohammed und Christus die größten Gegensätze, die man sich denken kann. Jesus stellt die Liebe und den Frieden dar, Mohammed dagegen Haß und Streit. Jesus stellt das Dulden dar, Er ist das Lamm; Mohammed jedoch vertritt die Gewalt als der Anführer von Kriegen für seine angebliche Botschaft Allahs. Jesus stellt das Opfer schlechthin dar, Sein Leben war opfern, Er selbst wurde das geschlachtete Lamm, das Opferlamm für die Welt. Mohammed lebte zu seiner Selbstverwirklichung, daß er zur Macht käme, daß seine Sendung groß und angesehen würde, und verbreitete sie mit Gewalt. Mohammed richtete ein großes Massaker unter den Juden an und tötete auch sonst viele durch seine Kriege, um alles sich ihm als Gesandten Gottes untertan zu machen – Jesus legte sich selbst auf den Altar und starb für andere, ja selbst für Seine Feinde.

Mohammed war ein sterblicher Mensch und Sünder – Jesus ist der reine Gottessohn, was jetzt in der Endzeit wie nie vorher bestätigt wird. Denn Jesus, der Gottessohn, wird heute über der ganzen Welt gehaßt, verworfen und sozusagen aufs neue gekreuzigt. Das ist ein Beweis dafür, daß Er lebt – sonst würde man Ihn nicht angreifen. Und weil jetzt die Mächte der Finsternis und der Lüge – wie Jesus für die letzte Zeit vorausgesagt hat – auf dieser Erde immer mehr triumphieren, muß Er, der das Licht, die Wahrheit ist, heute gehaßt werden. Dagegen wird Mohammed in diesen Tagen hoch erhoben und verehrt, weil er mit durch diese Mächte, die heute herrschen, Macht und Einfluß gewonnen hat.

Weil der Koran vom Islam zum alleingültigen Maßstab der göttlichen Wahrheit gemacht wurde, bezeichnet man alles, was nicht damit übereinstimmt, als Fälschung und Lüge, so auch, was die Bibel von Jesus als Gottessohn aussagt. Denn Mohammed wird ja als der eigentliche Gesandte Gottes angesehen und Jesus nicht als der Gottessohn. Folglich verneint Mohammed den biblischen Jesus und was ihm sonst von der Heiligen Schrift nicht in sein religiöses Gebäude paßt, was der Größe seines Auftrags und ihm als Gesandten Allahs im Weg sieht. Er erklärt als ungültig, was sich nicht in sein religiöses System einordnet – wahllos, gewissenlos, ohne nach der Wahrheit, nach der Geschichte, nach dem zu fragen, was in der Heiligen Schrift steht und was sich als wahr erwiesen hat und zur Erfüllung gekommen ist. Oder er deutet den Inhalt biblischer Aussagen um. So zieht sich durch alles bei Mohammed diese Verdrehung hindurch. Einerseits hat er beim christlichen Glauben Anleihe über Anleihe gemacht und andererseits sich dennoch gegen das Evangelium und Jesus als den Sohn Gottes gestellt. Denn nach Mohammeds Lehre gilt: Wer sagt, daß Gott Mensch geworden und sich in einem Menschen geoffenbart hat, der muß als Lügner und Verführer angesehen werden. Darum bekämpft Mohammed Jesus Christus als Gottessohn und die Seinen, die Ihn als solchen ehren.

Mohammed meint, gegen Jesu Gottessohnschaft kämpfen zu müssen, weil der Glaube, daß Gott einen Sohn gehabt hätte, eine »Zugesellung« Gottes wäre, das heißt, daß zu dem einen Gott noch der Sohn gesellt wird. Das ist in seinen Augen schwerste Sünde, ja Gotteslästerung. »Siehe, Allah vergibt nicht, daß man ihm Götter beigesellt; doch verzeiht er, was außer diesem ist, wem er will. Und wer Allah Götter beigesellt, der hat eine gewaltige Sünde ersonnen« (Sure 4, 51). »Wahrlich, ungläubig sind, welche sprechen: >Siehe, Allah, das ist der Messias, der Sohn der Maria.< Und es sprach doch der Messias: >O ihr Kinder Israel, dienet Allah, meinem Herrn und eurem Herrn!< Siehe, wer Allah Götter an die Seite stellt, dem hat Allah das Paradies verwehrt, und seine Behausung ist das Feuer.« (Sure 5, 76).
     Wie begründet Mohammed diese Behauptungen? Wohl wiederum aus seinem früheren Götterglauben, da Götter und Göttinnen verheiratet waren und Söhne und Töchter hatten. So müßte Gott verheiratet gewesen sein, eine Frau gehabt haben, um einen Sohn zu haben. Darum besteht für Mohammed die Dreieinigkeit, gegen die er ja kämpft, aus Gott, Maria und Jesus (Sure 5, 116).
     Mohammed kann sich – weil er selbst kein geistliches Verhältnis, keine geistliche Gemeinschaft mit Gott kennt – nicht vorstellen, daß es diese zwischen Gott und Jesus Christus als Seinem eingeborenen Sohn gibt. Er kann sich solch ein Verhältnis nur auf einer sinnlich-menschlichen Ebene denken, wie die Götter der Heiden die Züge von uns Menschen an sich tragen. Und das stünde in Widerspruch zu dem, daß er Allah als den einen Gott verkündet, der nichts mit menschlichem Wesen zu tun hat, keinerlei sinnliche Züge an sich trägt, der der ganz andere ist. Demgegenüber ist aber das Paradies, wie es Allah ihm gezeigt haben soll, ganz sinnlich geprägt. Die Suren versprechen ein Paradies in folgender Weise: Die Gottesfürchtigen kommen in Garten der Wonne, ruhen auf Polstern, essen und trinken, was ihnen beliebt, werden bedient von perlengleichen Jünglingen und vermählt mit großäugigen »Huris« (Sure 52, 17-24).
     Zur Schilderung der jenseitigen Freuden stehen also nur irdisch-sinnliche Vorstellungen zur Verfügung. Der Islam kann sich geistige und geistliche Freuden und Leiden offenbar kaum vorstellen – oder sie haben ihm nichts zu sagen. Die geistliche Gemeinschaft mit Gott kennt der Koran – wie gesagt – nicht; und so kann sich Mohammed auch kein geistliches Verhältnis zwischen Menschen und Gott vorstellen. Er weiß nichts von der Glückseligkeit, bei Ihm zu sein – schon hier, aber dann erst recht droben, wie es heißt: »Wir werden bei dem Herrn sein allezeit« (1. Thess. 4, 17) – »Wir werden ihn sehen, wie er ist« (1. Joh. 3, 2) – »Ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu der Menge vieler tausend Engel. … und zu Gott, dem Richter über alle. … und zu dem Mittler des Neuen Testaments, Jesus, und zu dem Blut der Besprengung.« (aus Hebr. 12, 22-24) – »Er wird abwischen alle Tränen von ihren Augen«; ja, wir dürfen auf das Ziel zuleben, der »Hütte Gottes bei den Menschen«, daß Gott bei den Seinen wohnen wird (Offb. 21, 3 u. 4). Allah aber ist im »Himmel« des Islam nicht zu finden. Ach, welch ein Himmel!

So kann sich Mohammed Jesus auch nur menschlich vorstellen, und er hat über Ihn keine göttliche Offenbarung, weil seine Offenbarungen nicht von Gott kamen. Das Jesusbild, das Mohammed zeichnet, ist also völlig verzerrt und führt schließlich dazu, daß Mohammed gegen die Christen, die Anhänger des wahren Jesus und Gottessohnes, kämpft.
     Welcher Geist Mohammed dabei treibt, davon sagen die Suren, die diesen Kampf beschreiben. So steht im Koran: »Kämpfet wider jene von denen, welchen die Schrift gegeben ward, die nicht glauben an Allah und an den Jüngsten Tag und nicht verwehren, was Allah und sein Gesandter verwehrt haben, und nicht bekennen das Bekenntnis der Wahrheit, bis sie den Tribut aus der Hand gedemütigt entrichten.
     Und es sprechen die Juden: >Esra ist Allahs Sohn.< Und es sprechen die Nazarener: >Der Messias ist Allahs Sohn.< Solches ist das Wort ihres Mundes. Sie führen ähnliche Reden wie die Ungläubigen von zuvor. Allah schlag' sie tot (diese Gottverfluchten)! Wie sind sie verstandeslos! Sie haben sich ihre Gelehrten und Mönche, sowie Christus, den Sohn der Maria, an Gottes Statt zu Herren genommen, so ihnen doch alle in geboten ward, einem einzigen Gott zu dienen, außer dem es keinen Gott gibt. Preis ihm, (er steht hoch) über dem, was sie neben ihn setzen. Verlöschen wollen sie Allahs Licht mit ihrem Munde; aber Allah will allein sein Licht vollenden, auch wenn es den Ungläubigen zuwider ist« (Sure 9, 29–32; 31 a nach Übersetzung R. Paret).
     »Siehe, wer da unsre Zeichen verleugnet, den werden wir im Feuer brennen lassen. Sooft ihre Haut gar ist, geben wir ihnen eine andere Haut, damit sie die Strafe schmecken. Siehe Allah ist mächtig und weise« (Sure 4, 59).
     »Sind aber die heiligen Monate verflossen, so erschlaget die Götzendiener (unter die auch die Christen um der Anbetung der Dreieinigkeit willen gerechnet werden können), wo ihr sie findet, und packet sie und belagert sie und lauert ihnen in jedem Hinterhalt auf. So sie jedoch bereuen und das Gebet verrichten und die Armensteuer zahlen, so läßt sie ihres Weges ziehen« (Sure 9, 5).

Spüren wir nicht, welch ein Geist aus diesen Suren spricht! Ist er nicht sofort zu erkennen als das Gegenteil vom Geist unseres Herrn Jesu Christi, des Liebenden, Demütigsten, Sanftmütigsten, des sich für unsere Rettung verblutenden Lammes Gottes?

Mohammed von der Bibel aus gesehen

Mohammed – so hörten wir – wollte nicht anerkennen, daß Jesus Gottes Sohn sei, also größer als er. Diese Ablehnung Jesu deckt aber nach der Heiligen Schrift einen wichtigen Charakterzug Mohammeds auf.
     Der Apostel Johannes schreibt: »Wer ist der Lügner? Doch wohl der, welcher leugnet, daß Jesus der Gottgesalbte (Christus) ist. Der ist der Widerchrist [Antichrist], der den Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht, wer dagegen den Sohn bekennt, der hat auch den Vater« (1. Joh. 2, 22 u. 23). – »Dieser (Jesus Christus) ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben« (1. Joh. 5, 20).
     Wer an Ihn glaubt, gehört also zu dem »Wahrhaftigen« – doch wer Jesus als Gottessohn leugnet, ist ein Lügner. Aber nicht der ist ein Lügner, wie Mohammed behauptet, der an den Sohn Gottes glaubt. Und wenn Mohammed solche Unwahrheiten verbreitet wie zum Beispiel, daß sein Kommen als Gesandter Allahs durch die heiligen Bücher (Sure 7, 156 u. 157) und sogar durch Jesus den Juden und Christen angekündigt worden sein soll (Sure 61, 6), kann er nicht ein wahrer Prophet sein, sondern ist ein falscher Prophet.

Ja, größte Vermessenheit wird deutlich in Mohammeds Anspruch, daß mit ihm der endgültige Abschluß der göttlichen Offenbarung an die Menschheit gegeben sei. Das widerspricht völlig der Botschaft des Neuen Testaments, nach der Gott Seine Offenbarung vollendete, indem Er sich selber in Seinem Sohn der Welt schenkte (Hebr. 1, 1 u. 2).
     Nur Jesus konnte sagen: »Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich« (Joh. 14, 6). Ein Theologe schreibt dazu: »Indem Mohammed diese göttliche Vollmacht Jesu aufhebt und echt antichristlich nach der Krone Jesu greift, um sie auf sein eigenes Haupt zu setzen, offenbart sich die satanische Berückung, die ihn beherrscht. Daß Jesus seinen eigenwilligen Planen entgegensteht, daß er nur zum Ziel kommt, wenn er Ihn beiseite schiebt, ist ihm (Mohammed) deutlich. .. Sich über Christus stellen und sich an Seine Seite setzen, das ist offenbar satanisch.« (Gottfried Simon, Die Welt des Islam, C. Bertelsmann Verlag Gütersloh o. J., S. 56)

Das alles unterstreicht, was Johannes von solchen sagt, die Jesus als Gottes Sohn leugnen: »Daran könnt ihr den Geist Gottes erkennen: Jeder Geist, der da bekennt, daß Jesus der ins Fleisch gekommene Christus ist, der ist aus Gott, und jeder Geist, der Jesus nicht so bekennt, ist nicht aus Gott; das ist vielmehr der Geist des Widerchrists [Antichrists], von dessen Kommen ihr gehört habt und der jetzt schon in der Welt ist« (1. Joh. 4, 2f). Solche Widerchristusse waren zu Jesu Zeiten vor allem die Pharisäer und die Schriftgelehrten, die mit ihrer feindlichen Einstellung gegen Jesus das Volk vergifteten. So warfen sie Jesus vor, Er habe Gott gelästert, weil Er sagte, Er sei der Sohn Gottes. Warum wollten die Pharisäer Jesus nicht anerkennen als den Größeren, der nicht nur ein Mensch war, sondern Gottes Sohn? Die Heilige Schrift sagt es mehrmals, z. B. in Matthaus 27, 18: aus Neid – und weil sie ihre eigene Ehre suchten. Mohammed nimmt im Grunde dieselbe Gegeneinstellung gegen die von Gott bestätigte Sohnesstellung Jesu ein wie diese Gruppen in Seinem Volk damals, was ja wohl das gleiche Motiv haben muß. Er wirft denen, die Jesus als Gottes Sohn bekennen und Ihn als die zweite Person des Dreieinigen Gottes ehren, Gotteslästerung vor. Und mit den Gliedern Jesu trifft sein Urteil ja dann das Haupt Jesus selbst.
     Ach, was tun wir Jesus an, wenn wir Mohammed bejahen und damit sein Urteil über Jesus stehen lassen! Da Ihm solches von den Seinen widerfährt, hört man gleichsam neu die Klage Jesu: »Die Schmach bricht mir mein Herz.«

Wenn Mohammed nur gemeint hätte, nach einer »göttlichen Inspiration« die Menschen aufrufen zu sollen zum Glauben an den einen Gott Allah, wäre seine Religion nicht so gefährlich gewesen. Doch das Entscheidende bei ihm ist: Er hatte von Jesus Christus als dem Sohn Gottes gehört, sich gegen Ihn entschieden und trat damit in den Kampf ein gegen Ihn. Im Namen des sogenannten einen Gottes Allah erklärte Mohammed den Glauben an den Gottessohn zum Götzendienst. Das ist seine große Schuld und macht ihn zum Verführer. Auf diesem Hintergrund wird deutlich, welch widerbiblische Proklamation das Glaubensbekenntnis der Moslems ist: »Es ist kein Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet.«
     In Jerusalem auf dem Tempelplatz, der Stätte einstiger heiliger Gottesoffenbarung, stehen in einem Fries rings um den Felsendom, der ein besonderes Heiligtum des Islam ist, Inschriften aus dem Koran wie: »Lob sei Gott, der keinen Sohn noch einen Genossen in seinem Regiment gehabt hat.« – »... behauptet nicht, es waren drei. Gott ist nur ein einziger, und ferne sei es von ihm, daß er einen Sohn gehabt hätte...« (Sure 17, 111 und 4, 169). (Nach E. Wilken, Biblisches Erleben im Heiligen Land, Lahr-Dinglingen 1954, Band II, 5.206)

Das ist eine Kampfansage an Jesus Christus und alle Christen. Unser Herz kann nur voll tiefem Schmerz werden, daß ein sündiger Mensch wagt, Jesus Christus, den Sohn Gottes voll Würde, Macht und Majestät, die ewige Liebe, von dem Mohammed ja gewußt hat, so zu lästern. Wie unfaßlich ist es, wenn Christen dann Mohammed auch als einen Boten Gottes akzeptieren, obwohl er sich anmaßt, als sündiger Mensch der letzte, über Jesus stehende Gesandte zu sein. Das bedeutet eine schmerzliche Erniedrigung und Schmähung des Gottessohnes, unseres Erlösers.
     Ach, lieben wir denn unseren Herrn Jesus so wenig? Da kommt ein anderer in seinem eigenen Namen (d. h. nicht von Gott gesandt), der ein falscher Prophet ist, einer der Widerchristusse [Antichristusse], wie die Heilige Schrift sagt, weil er nicht anerkennen will, daß Jesus Gottes Sohn ist. Und solchem Leugner Christi werden die Türen weil geöffnet, um ihm überall die Möglichkeit zu geben, seine falsche Lehre, die gegen Jesus ist, zu künden und gegen die Jesusgläubigen zu kämpfen! Welch ein Schmerz für unseren Herrn!
     Jesus läßt Sein Leben für uns aus Liebe, und die Antwort vieler Christen ist, daß sie Ihn sozusagen verraten an Seinen Gegner – man stärkt ihn, noch mehr gegen Christus, unseren Erlöser, zu arbeiten.

Mohammed hat die Christen verleumdet, daß sie die Heilige Schrift verfälscht hatten usw. Ja, er hat auch Jesus Christus verleumdet, weil er Seine Gottessohnschaft als Vielgötterei hinstellte und damit als Gotteslästerung. Und solche, die an Jesus glauben, sogar leitende christliche Persönlichkeiten, meinen, heute dennoch mit den Moslems einen »brüderlichen Dialog« führen zu sollen. Man sagt: Mohammed und Christus gehören zusammen – Christen und Moslems müssen Freundschaft schließen – wir müssen ihre Moscheen erbauen helfen. ...
     Sehen wir nicht, wie viele Tatsachen bestätigen, daß Mohammed ein falscher Prophet ist? Nach dem Zeugnis der Bibel bringen wahre Propheten Weissagungen, prophetische Voraussagen, die sich dann erfüllen – doch solches bringt Mohammed nicht. Propheten sind in der Heiligen Schrift nur wahre Propheten, wenn sie in die Heilsgeschichte eingeordnet sind. Mohammed steht außerhalb der biblischen Heilsgeschichte, wie wir sahen.
     Der Islam kann auch deshalb nicht auf einer Gottesoffenbarung beruhen, weil er Israel als Gottes auserwähltes Volk ablehnt. Wenn Mohammed gerade dieses Volk verfolgt, kann er nicht denselben Gott haben wie sie und muß ein falscher Prophet sein.

Vor allem aber ist Mohammed ein falscher Prophet, weil er als Religionsstifter nach Christus gekommen, also nachbiblisch ist und darum in seiner Ablehnung des Gottessohnes ein antibiblischer Verkündiger. Sein Buch, der Koran, kann vom Wort Gottes her keine Gottesoffenbarung sein. Denn das prophetische Amt des Neuen Testaments ist von Christus eingesetzt (Eph. 4, 11 u. 12), durch Seinen Geist bevollmächtigt und dient der Verkündigung des Heils in Ihm. Weil Mohammed aber dies alles verwirft, ist sein Prophetenamt kein wahres, sondern ein angemaßtes, nicht von Gott beglaubigtes. Ja, in der Entkräftung des Heilswerkes Jesu Christi ist er ein widerchristlicher Prophet. So gehört er zu den »falschen Christussen«.

Her zu Christus, wer Ihn als seinen Herrn bekennt!

Wir leben heute in der beginnenden Endzeit, der Zeit der mannigfachen Verführungen. Verführer vielerlei religiöser Richtungen haben jetzt ihre großen Möglichkeiten. Die entwurzelte Menschheit sucht nach solchen religiösen Führern. Viele haben im Zeitalter des Abfalls Christus abgetan. Und antichristliche Lehren, Verkünder pseudo-religiöser Weltanschauungen treten ihren Siegeszug durch die Welt an, gerade in sogenannten christlichen Ländern.
     Dazu gehört auch der Islam, der sich jahrhundertelang wie in einem Schlaf befunden hat, aber in unserer Zeit neu aufersteht und immer mehr an Macht und Einfluß gewinnt. Die Vermenschlichung Jesu, die Leugnung Seiner Gottessohnschaft und Seines Erlösungswerkes sind wohl das, was weite Kreise, vielfach ihnen unbewußt, bei Mohammed, beim Islam so anzieht und sie dessen antichristliche Einstellung verharmlosen, ja bejahen läßt. Die rationalistische Theologie bahnte dazu den Weg. Nur in unserer Zeit konnte der Islam den Anspruch, eine Weltreligion, Weltmacht zu sein, so lautstark verkünden, weil heute die Stunde ist, da Ungezählte auf solche Verführung eingehen. Denn das Mark des christlichen Glaubens ist weithin verlorengegangen. Viele Christen, auch die sich Gläubige nennen, leben heute nicht mehr von der in der Heiligen Schrift bezeugten Erlösung und brauchen sie nicht, weil auch für sie Sünde oft keine Sünde mehr ist. So brauchen sie auch Jesus letztlich nicht mehr als den Erlöser, obwohl sie sich bekehrt nennen. Damit aber ist den Verführungen Tür und Tor geöffnet.

Zum andern will man in unserer Zeit der Intellektualisierung, in der die menschliche Vernunft der Maßstab ist, nicht mehr das Abhängigkeitsverhältnis eines Kindes von Gott, dem Vater. Doch Mohammed, der an die Vernunft appelliert, Glauben und Macht, Glauben und Politik vereinen will, der zu Krieg und Gewalt aufruft, dem stimmt man in der Zeit zunehmender Gewaltanwendung zu. Seine Parole paßt in unsere Zeit hinein. Ein Mohammed, der gesetzliche Vorschriften gegeben hat, aber sonst dem natürlichen Menschen weitgehende Freiheit läßt, in seinen Wesenssünden zu bleiben, der wird heute gern angenommen. Es ist, wie Jesus sagte: »Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommen wird, den werdet ihr aufnehmen« (Joh. 5, 43).

Es ist unfaßlich: Christus verläßt man – und erwählt Mohammed, oder man will ihn neben Christus stellen. Mohammed aber ruft die Moslems nicht nur auf: »Nehmt euch nicht die Juden und Christen zu Freunden. ... Allah leitet nicht ungerechte Leute« (Sure 5, 56), sondern jeder, der vom Islam zum christlichen Glauben überwechselt, ist des Todes schuldig. Während die Moslems zumeist radikal und einseitig sind, meinen Christen oftmals, man könnte zwei Herren dienen, zu Christus stehen und zu Mohammed. Doch nach der Heiligen Schrift ist das nicht möglich.

Als das Volk dem Goldenen Kalb zugejauchzt hatte, rief Mose: »Her zu mir, wer dem Herrn angehört!« (2. Mose 32, 26). Das ist auch der Ruf Gottes heute in der Zeit der Religionsvermischungen. Die Heilige Schrift sagt: »Wie stimmt Christus mit Belial?« (2. Kor. 6, 15). Wir können nicht beiden dienen. Wer das tut, fällt unter das Gericht – unter ein ewiges Gericht. Um die Ewigkeit geht es in unserem Leben – wo werden wir dann sein? So läßt uns wählen: Christus, Ihn allein, nie Mohammed!

Aber noch aus einem anderen Grund werden wir zur Entscheidung gerufen: Mohammed wird durch seine Religion, durch seine Pseudo-Offenbarung Gottes, mit dazu helfen, daß die Menschheit ihren einzigen Retter Jesus immer mehr mißachtet und deshalb ihre Sünden sie in Verderben und Untergang bringen. Die Moslems werden angeleitet, das Reich Mohammeds, das islamische Reich, durch Macht und Gewalt, durch Kriege in der Weil aufzurichten. Darum wird der Islam mit dazu beitragen, daß unsere Erde in dieser Endzeit, die von Kriegen, Pseudopropheten, Verwirrung und Verführung gekennzeichnet ist, immer mehr in Not und Bedrohung gerät. [Worte aus 1982!]
     Wer dem Islam Bahn macht, hilft mit, daß Haß, Kriege und Verfolgung der Christen sich noch vermehren. Haben wir vergessen, wie zum Beispiel vor wenigen Jahrzehnten die türkische moslemische Herrschaft in Griechenland so viel Grauen brachte und die Christen um ihres Glaubens willen verfolgt und gequält wurden? Und wie sehr leiden heute Christen in islamisch regierten Ländern! Im Iran müssen sich die wenigen Christen verstecken. In Nordafrika wächst die Angst unter den sich zum Christentum Bekennenden. In den Ländern der Sahara-Zone verstärkt sich der Druck auf Christen, zum Islam überzutreten. Aus Indonesien kommen beängstigende Nachrichten. In Ägypten kam es zu blutigen Ausschreitungen von radikalen Moslems gegen Kopten – von höchster Stelle mußte eingegriffen werden.
     Ein Kommentar sagt dazu, daß die Leiden der Christen in diesen Ländern ziemlich unbeachtet bleiben, man auch von kirchlicher Seite kaum öffentlich für die verfolgten Christen in den islamischen Staaten eintritt. Hingegen bringt man in unserer westlichen Welt für die Re-Islamisierung dort viel Verständnis auf! Dahinter steht die Verführung einer falschen Verbrüderungsidee, die vor allem das Entscheidendste nicht im Auge hat, nämlich was wir Jesus, unserem Erlöser, antun, wenn wir uns auf die Seite Seines Gegners stellen.

Jetzt gilt darum der Ruf: Her zu Christus, wer Ihn als seinen Herrn bekennt! Ehre sollte es uns dann sein, von den Moslems ein Lästerer Gottes genannt zu werden – das wurde unserem Herrn und den ersten Christen von den Juden auch nachgesagt. Ach, können wir Jesus anschauen – das Bild der ewigen Liebe, die sich für uns verblutet hat, das Lamm Gottes, den Schönsten aller Menschenkinder, den Abglanz des Vaters, unseren Heiland und Bräutigam, ohne Ihn zu lieben und bereit zu sein, uns zu Jesus zu bekennen? Die Liebe treibt, dies zu tun entgegen dem allgemeinen Trend einer mehr und mehr antichristlich geprägten Weltzeit. Und das hieße, sich gegen Mohammed zu stellen.

Wohl sollen und können wir die einzelnen Moslems lieben und sollten alles tun, daß sie den wahren Gott kennenlernen, denn sie wissen ja vielfach nichts anderes, als was Mohammed ihnen brachte. Doch Mohammed, den falschen Propheten, und seine Lehre, den Islam, können wir nur als Verführung ablehnen und darum alles tun, daß nicht noch viele, gerade Jugendliche, von dieser Irrlehre erfaßt und dadurch von Jesus abwendig gemacht werden.
     Heute in dieser Zeit, da unser Herr Jesus von allen Seiten so angegriffen und verlästert wird, fragt Er uns: Wollt ihr Mich verlassen, indem ihr einen anerkennt, der gegen Mich steht, seinen Verführungen freien Lauf gebt und so noch mithelft, daß andere verführt werden? Wollt ihr Mich zutiefst betrüben und beleidigen als Gottes Sohn und euren Erlöser – den Einen, der euch persönlich liebt? Das tut ein Mohammed nicht. Und er kann euch nicht in euren Sündenkämpfen, Anfechtungen, Nöten und Leiden helfen, auch nicht sein Allah – nur Ich und Mein Vater im Himmel. – Ach, daß wir unserem Herrn Jesus nicht diese Enttäuschung bringen möchten, dessen göttliches Herz jeden von uns so innig liebt und es Ihm darum größter Schmerz ist, wenn wir Ihn nicht wiederlieben. Liebe aber kann nicht ertragen, daß da jemand den Geliebten lästert und Unzählige zum Haß und Kampf gegen Ihn entzündet.
     Darum, wenn heute der Islam überall seine Bastionen aufrichtet und mit seiner Lehre eindringt, wollen wir um so mehr unserem Gott und Vater und unserem Herrn Jesus unsere Liebe erweisen und uns verzehren im Einsatz für Ihn. Ihm zum Trost soll alles nur Mögliche geschehen, daß Seine wunderbare Botschaft der Liebe und Erlösung noch vielen Rettung bringt, ehe das Gericht über die gottlose Welt herniedergeht.

Wir wollen aber auch das Bewußtsein der Erlösung und des Sieges Jesu festhalten und nicht verzagen, wenn der Islam heute zu solcher Macht kommt. Dieser Vorstoß ist lediglich eine Bestätigung, wer unser Gott und Jesus Christus ist. Denn Er hat für diese letzte Zeit prophezeit, daß Antichristusse auftreten und zunächst ihren Siegeszug antreten werden. Doch dies wird gerade zu ihrem Untergang führen. Denn Christus wird wiederkommen und Sein Reich aufrichten, das ewiglich dauert, und alle Seine Feinde werden sich Ihm zu Füßen legen.
     Jesus ist der Letzte – Sein ist die Macht und Gewalt im Himmel und auf Erden. Nicht Mohammed, sondern Jesus Christus kommt wieder als der König aller Könige. Läßt uns Ihm huldigend entgegengehen – heute schon – und Ihn lieben, für Ihn eintreten gegen den Islam, auf daß wir dabei sind, wenn Er wiederkommt in Herrlichkeit.

[Erschienen im 1982!]


22./23./24. November 2015


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