DER URSPRUNG DER EVOLUTIONSTHEORIE

Prof. Dr. Henry M. Morris
Evolution im Zwielicht
Verlag Lebendiges Wort GmbH, Augsburg 1966
(Original: The Twilight of Evolution, 1963)

Kapitel V.
DER URSPRUNG DER EVOLUTIONSTHEORIE


Kapitel I.: DER EINFLUSS DER EVOLUTIONSTHEORIE
Kapitel II.: DER BEWEIS GEGEN DIE EVOLUTION


Die Idee der Evolution kennt man natürlich nicht erst seit Darwin. Nur ihre moderne, weitverbreitete Annahme geht auf die Veröffentlichung von Darwins Origin of Species zurück, doch wurde die Lehre schon lange vor Darwin von vielen Wissenschaftlern und Philosophen vertreten. Der Glaube an eine plötzliche Entstehung des Lebens aus dem Unbelebten und durch Veränderung der Arten war durchaus auch im Altertum allgemein verbreitet.
     Von den frühen Griechen lehrte z. B. Anaximander († 547 v. Chr.), daß der Mensch sich aus dem Fisch entwickelt habe und Empedokles († 430 v. Chr.), daß die Tiere von den Pflanzen abstammten.
     Die Lehre einer spontanen Urzeugung wurde damals fast allgemein geglaubt. Es wurde angenommen, daß nicht nur die Insekten und Fische, sondern wahrscheinlich auch die höheren Tiere und der Mensch selbst direkt aus Schlamm oder Schleim oder irgendeinem anderen anorganischen Nährboden heraus erzeugt wurden; und wenn es große Wunder wie diese geben konnte und sie tatsächlich geschahen, dann war es kein großes Problem zu glauben, daß eine Art in eine andere verwandelt werden konnte.
     Wie Paul Amos Moody bemerkt: „Die Vorstellungen, daß auf die eine oder andere Weise Evolution stattfindet, gehen weit vor die Zeit Darwins zurück. Tatsächlich sind solche Ideen wohl genau so alt wie das menschliche Denken selbst.“

Eine eindrucksvolle Tatsache kommt beim Studium aller alten kosmogonischen Mythen zum Vorschein, seien es die der Babylonier, Griechen, Ägypter, Inder, oder irgendwelcher anderer Völker. Die Vorstellung, daß das Universum ursprünglich durch ein Handeln Gottes aus dem Nichts geschaffen wurde, fehlt hier völlig. Immer gibt es nur das Urchaos oder ein Ursystem bestimmter Art, das von „Göttern” oder Naturmächten beeinflußt wurde, um die Welt und ihre Bewohner zu ihrem jetzigen Zustand zu führen. Eine besondere Schöpfungslehre war bei den Alten anscheinend völlig unbekannt (oder wurde, falls bekannt, abgelehnt).
     Oft wird von modernen Zweiflern die naive Behauptung aufgestellt, daß der Schöpfungsbericht im 1. Buch Mose eine „Anpassung” an die einfache Frühkultur der Hebräer gewesen sei – daß dieser Bericht nicht in Begriffen der Evolution geschrieben werden konnte, weil die Menschen damals unfähig waren, ein evolutionistisches System der Entstehung zu begreifen. Diese Idee ist jedoch offensichtlich unsinnig, denn es steht fest, daß die frühen Völker daran gewöhnt waren, nur in evolutionistischen Begriffen zu denken. Die Idee einer besonderen Schöpfung – d. h. einer Schöpfung ex nihilo (aus dem Nichts) durch einen allmächtigen, ewigen Gott, der „am Anfang” allein existierte – war ein völlig neuer und revolutionärer Gedanke! Auch wäre die Idee einer jüngsten Erschaffung des Universums, die anhand genealogischer Aufzeichnungen seit der Zeit des ersten Menschen auch nachgeprüft werden konnte, für die Alten sehr viel schwerer anzunehmen gewesen als die Idee einer Milliarden von Jahren zählenden geologischen Zeitrechnung. Es ist wohlbekannt, daß viele klassische Astronomen und Philosophen das Universum als unendlich alt einstuften. Somit stand die biblische Offenbarung der Uranfänge in der alten Welt einzigartig da und wurde tatsächlich fast allgemein bis zum vermeintlichen Triumph des Christentums in Europa abgelehnt. Und sogar dieser vermeintliche Triumph war nur von kurzer Dauer, da die evolutionistischen Spekulationen weiterhin anhielten – sogar innerhalb der Kirche – um endlich den Weg für den Darwinismus im 19. Jahrhundert zu bahnen.

Was die Neuzeit anbelangt, so haben wir schon ziemlich genau gesehen, daß die Evolutionsphilosophie die moderne Gedankenwelt völlig beherrscht, ob in den Naturwissenschaften, den Sozialwissenschaften, der Philosophie oder sogar der Religion. Sie wird als so grundlegend angenommen, daß, wie Huxley sagt: „die gesamte Realität Evolution ist“. Die biblische Vorstellung einer Schöpfung aller Dinge vor nur wenigen tausend Jahren wird weithin als so lächerlich verspottet, daß nur die hoffnungslos Unwissenden oder Voreingenommenen überhaupt daran glauben.

Jedoch widerspricht diese Auffassung trotz der fast allgemeinen Vorherrschaft des evolutionistischen Denkens in der Vergangenheit und Gegenwart jeder echten Wissenschaft und ebenso der biblischen Offenbarung – wie wir es auf den vorhergehenden Seiten ausführlich zeigten. Dieser Zustand ist sicher höchst bemerkenswert!
     Wenn die Evolution vom wissenschaftlichen Gesichtspunkt aus unmöglich ist (wie durch die Allgemeingültigkeit der zwei Hauptsätze der Thermodynamik erwiesen) und sich auch vom geschichtlichen Blickpunkt als falsch erweist (wie durch Gottes Offenbarung einer vollendeten Schöpfung und späteren Fluch über diese Schöpfung bestätigt), wie können wir dann die fast allgemein vertretene Behauptung erklären, daß alle Dinge durch die Evolution entstanden sein sollen? Die wahre Antwort, wie wir glauben, finden wir in 2. Korinther 4,3-4: „Ist nun unser Evangelium verdeckt, so ist’s denen verdeckt, die verloren werden, den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, daß sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes.“

Die Antwort ist Satan! Er hat das Denken der Menschen in Bezug auf das Evangelium verblendet. Das Evangelium ist die frohe Botschaft eines Heilands, der die Sünden der Menschen auf das Kreuz getragen hat, damit alle, die an Ihn glauben, errettet werden. Aber falls die Menschen sich durch natürliche Vorgänge aus dem elementaren „Stoff” des Universums entwickelten, sind sie keinem Schöpfer verantwortlich, hat es keinen Sündenfall und keinen Fluch gegeben und deshalb brauchen sie auch keinen Heiland!
     Der „große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel und Satanas, der die ganze Welt verführt” (Offenbarung 12,9), muß ohne Zweifel der Urheber dieser entsetzlichen Lüge der Evolution gewesen sein, denn er ist der Vater der Lüge. Der Herr Jesus nennt ihn den „Fürsten dieser Welt” (Johannes 12,31; 16,11); der Apostel Paulus nennt ihn „den Fürsten, der in der Luft herrscht, nämlich der Geist der zu dieser Zeit sein Werk hat in den Kindern des Unglaubens” (Epheser 2,2); der Apostel Johannes dagegen betont, daß „die ganze Welt im Argen liegt (oder: sich in der Gewalt des Bösen, d. h. des Teufels, befindet)” (1. Johannes 5,19 – nach Menge), und Satan selbst hörte von Jesus keinen Widerspruch als er sagte: „All diese Macht (d. h. alle Königreiche der Welt) ist mir übergeben” (Lukas 4,6).

Wenn man den satanischen Ursprung der Evolutionstheorie erkennt, dann kommen viele, sonst verwirrende Fragen in das rechte Gleichgewicht. Die elementarste Frage des Weltalls, tatsächlich der eigentliche Angelpunkt, um den sich alles dreht, ist Gottes unumschränkte Macht gegenüber der angeblichen, selbstbeanspruchten Unabhängigkeit Seiner Geschöpfe. Ist Gott wirklich der Schöpfer und Herrscher des Universums, oder wird Er durch Seine Geschöpfe mehr oder weniger gebunden und begrenzt.

Es gibt nicht viele Religionen und Philosophien unter den Menschen. Es gibt eigentlich nur eine, und dies ist der rebellierende und gotteslästerliche Glaube, daß der unabhängige Mensch fähig ist, sein eigenes Geschick, losgelöst vom Willen seines Schöpfers, frei zu gestalten. Jede Religion (außer dem wahren, biblischen Christentum) ist ein Versuch des Menschen sich seine „Erlösung“ zu verdienen oder seine Stellung in der Welt zu verbessern, entweder zeitlich oder ewig. Jede nichtchristliche Philosophie wird zum Versuch, die letzten Wahrheiten des Weltalls ohne Unterordnung unter das geoffenbarte Wort Gottes zu finden. Alle Religionen und Philosophien des Menschen, losgelöst von der Gnade Gottes, wie sie in Seinem Wort offenbart ist, sind Mensch-bezogen, oder vielleicht allgemeiner ausgedrückt, Geschöpf-bezogen, anstatt Schöpfer-bezogen. Sie schließen alle irgendein System der Werke ein, der Verbesserung, der Entwicklung, menschlicher Vervollkommnung, der Evolution, anstatt der einfachen Unterordnung im hilflosen Glauben an die unumschränkte Gnade Gottes, wie sie im Opfer des Lammes Gottes für die Sünden der Weh offenbart wird.
     Das einfache Wort aus dem 108. Psalm besagt: „Es ist gut, auf den Herrn vertrauen, und sich nicht verlassen auf Menschen.“
     Das ist in einer sehr realen Weise die Botschaft Gottes für den Menschen. Es ist besser, Gott zu vertrauen, daß Er Errettung schafft, als irgendeinem System menschlicher Werke. Es ist besser, dem offenbarten Wort Gottes zu glauben, als irgendeiner menschlichen Wissenschaft oder Philosophie.

Da der Mensch mit allen seinen Werken jetzt unter der Herrschaft des Gottes dieser Welt, d. h. Satans, steht, bedeutet letztlich das Vertrauen in sich selbst in Wirklichkeit Vertrauen in Satan. Zweifel an Gottes Wort ist gleichbedeutend mit der Annahme vom Satans Wort. Wie Paulus sagt: „Ich fürchte aber, daß, wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, so auch eure Gedanken verkehrt werden hinweg von der Einfalt und Lauterkeit gegenüber Christus“ (2. Korinther 11:3).

Aber Satan mit all seiner Macht ist, ebenso wie der Mensch, nur ein Geschöpf! Er ist weder allmächtig, noch allwissend, noch allgegenwärtig wie Gott es ist. Wie kommt es dann aber, daß er die Macht hat, die ganze Welt und sogar ein Engelheer zu verführen, das ihm in der Auflehnung gegen den Schöpfer, gegen Gott folgt? Wie können überhaupt bloße Geschöpfe, selbst wenn sie von einem so mächtigen Wesen der Schöpfung, wie Satan angeführt werden, jemals erhoffen, in ihrer Auflehnung gegen Gott endlich erfolgreich zu sein? Bei genauerem Hinsehen erscheint dies als der Gipfel der Unvernunft!

Nach der Bibel war Satan ursprünglich „voller Weisheit und über Maßen schön“. Er war der gesalbte „Cherub, der sich weit ausbreitet – ohne Tadel in [seinem] Tun” (Hesekiel 28,12-15). „Aber dein Herz erhebt sich, daß du so schön bist, und hast dich deine Klugheit lassen betrügen in deiner Pracht” (Hesekiel 28,17). Satan sprach in seinem Herzen: „Ich will in den Himmel steigen und meinen Stuhl über die Sterne Gottes erhöhen; ich will ... gleich sein dem Allerhöchsten” (Jesaja 14,13-14).
     Wegen dieser Auflehnung, bei der er von einem großen Heer anderer Geschöpfe (vielleicht dem „dritten Teil der Sterne des Himmels“, wie in Offenbarung 12,24 angedeutet) begleitet wurde, wurde er „zu Boden geworfen” (oder zur „Erde” – Hesekiel 28,17), und er wird endlich „zur Hölle fahren” (Jesaja 14,15).
     Aber warum erwählte dieser gesalbte Cherub Luzifer der große Widersacher Gottes zu werden? Die Antwort ist offensichtlich: der Stolz. Sein „Herz erhob sich”, und er wollte Gottes Platz im Universum einnehmen.
     Aber wiederum, warum ließ ihn dieser Stolz glauben, daß sein Wunsch je erfüllt werden könnte? Er wußte, daß seine große Schönheit und Weisheit ihm nur gehörten, weil Gott sie ihm in seiner Gnade gegeben hatte. Er wußte, daß er trotz seiner erhabenen Position nur ein Geschöpf des ewigen Gottes war.
     Wußte er es wirklich? Gewiß, Gott hatte ihm alles gesagt: er war nicht von Ewigkeit her, wie Gott, denn es gab einen Tag, an dem er geschaffen wurde” (Hesekiel 28,13-15). Aber es mußte einen Zeitpunkt gegeben haben, an dem er zu zweifeln begann, ob dies alles wirklich so gewesen sei. Denn den einzigen Beweis, den er dafür besaß, war Gottes Wort. Gott hatte ihm vielleicht nur einfach gesagt, daß er von ihm geschaffen worden war, um ihn in einer untergeordneten Rolle zu halten. Konnte es nicht möglich sein, daß er und Gott auf irgendeine unbekannte Weise zusammen entstanden waren und daß es nur ein zeitlicher Zufall war, der Gott die Kontrolle ausüben ließ? Mit all seiner Schönheit und Weisheit konnte er zweifellos die Gefolgschaft vieler anderer Engel gewinnen, die gleiche Gründe hatten, das Wort Gottes in Frage zu stellen.
     Und so erzeugt der Stolz den Unglauben, und der Unglaube stärkt wiederum den Stolz, und diese Zwillingssünde des ungläubigen Stolzes wird zur grundlegenden Sünde aller anderen Sünden. Sie führte zu Satans Auflehnung und später zu Adams Fall und ist die eigentliche Grundlage aller Sünde und aller Leiden der Welt, von jenem Tage an bis zum letzten Tag.

Wie konnte sich Satan überhaupt vorstellen, daß er und Gott und all die anderen Wesen in gleicher Weise ins Dasein gekommen waren und deshalb wesenhaft von gleichem Rang? Wenn Gott ihn nicht erschaffen hatte, wer war es dann gewesen? Wenn Gott nicht allmächtig war, wer war es dann? In anderen Worten, wer war wirklich Gott? Die einzige mögliche Antwort für Satan, die ihn irgendwie in seiner Auflehnung rechtfertigen konnte, war, daß es in Wirklichkeit überhaupt keinen Schöpfer gab! Irgendwie mußte alles durch einen Prozeß des natürlichen Wachstums, der Entwicklung, der Evolution entstanden sein. Wenn er dem Wort Gottes nicht glauben wollte, dann mußte er einfach das andere glauben.
     Das ist es auch, was er immer noch glaubt! Denn trotz der klaren Bezeugung durch das Wort Gottes, daß er einst völlig besiegt und ewiger Strafe übergeben wird (und Satan kennt die Heilige Schrift ganz genau), weigert er sich trotzdem immer noch, daran zu glauben, daß es geschehen wird. So lehnt er sich weiterhin gegen Gott auf und hofft, daß er endlich aus diesem gewaltigsten Kampf der Geschichte als Sieger hervorgeht.

Welch ein vollkommener, phantastischer, hoffnungsloser, tragischer Irrtum! „Die Toren sprechen in ihrem Herzen, es ist kein Gott” (Psalm 14,1, 53,1). Derselbe tragische Irrtum wurde später von Satan in Adam und in Adams Kindern fortgepflanzt. Und immer noch ist jeder Zweifel am Schöpferwort letztlich ein Leugnen, daß Gott wirklich Gott ist.

Hier müssen wir also die eigentliche Ursache der Evolutionstheorie suchen. Hier sehen wir die einzige mögliche Erklärung der Anfänge ohne Gott. An der Wurzel jeder menschlichen Religion oder Philosophie, losgelöst von Gottes Wort, wie es in der Heiligen Schrift und in dem Lebendigen Wort, Jesus Christus, offenbart ist, findet sich deshalb immer irgendein Gedanke der Evolution.
     Die Sünde Adams und Evas war zutiefst der Glaube an das Wort der Schlange, daß Gottes Wort nicht vertrauenswürdig sei, daß Gott ihnen eine Erkenntnis vorenthielt, zu der sie alles Recht hatten und durch die sie auch „sein werden wie Gott und wissen was gut und böse. ist” (1. Mose 3,5). Es war dieselbe alte Verführung, mit der Satan sich selbst verführt hatte. Ihr Verlangen nach „Erkenntnis” (man könnte es „Wissenschaft” nennen) führte zu ihrem Fall und zum Fluch Gottes über den Menschen und seinen „Herrschaftsbereich”, der nun unter Satans Kontrolle geriet.
     Seit dem Fluch ist die Geschichte der Menschheit die eines fast ständigen Zerfalls gewesen, nur durch gelegentlichen, gnadenvollen Zustrom göttlicher Erneuerungskraft auf die Menschen unterbrochen, die er erwählt hatte. Diese tragische Geschichte wird in Römer 1,21-25 zusammengefaßt: „Sie wußten, daß ein Gott ist, und haben ihn nicht gepriesen als einen Gott noch ihm gedankt, sondern haben ihre Gedanken dem Nichtigen zugewandt, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert! Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden und haben verwandelt die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes in ein Bild gleich dem eines vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und der kriechenden Tiere. Darum hat sie auch Gott dahingegeben in ihrer Herzen Gelüste, in Unreinigkeit, zu schänden ihre eigenen Leiber an sich selbst, sie, die Gottes Wahrheit verwandelt haben in Lüge und haben geehrt und gedient dem Geschöpf statt dem Schöpfer, der da gelobt ist in Ewigkeit. Amen.“
     Diese eindringliche Stelle beschreibt den fast universalen Abfall der Heidenwelt von einer ursprünglichen Anerkennung des Schöpfers zu einem entarteten System eines evolutionistischen und pantheistischen Humanismus. Hier zeigt sich der grundlegende Umriß aller Mensch-bezogenen Religionen, im Gegensatz zum Schöpfer-bezogenen Glauben. Sie ist evolutionistisch, weil sie die Schöpfung aus dem Nichts verwirft und die gegenwärtige Welt als ein Produkt aus vor-existenter Materie ansieht; sie ist pantheistisch, weil sie Gott in der einen oder anderen Weise mit der Natur identifiziert; und sie ist humanistisch, weil sie den Verstand des Menschen über das Offenbarungswort Gottes erhebt.

Was ist dann aber der Unterschied zwischen dieser alten heidnischen und unserer modernen evolutionistischen Philosophie? Hier gibt es überhaupt keinen echten Unterschied! Es ist dieselbe alte Lüge Satans, vielleicht in einem anspruchsvolleren Gewand, um moderne Ansprüche zu befriedigen, aber in Wirklichkeit besteht kein Unterschied. Vieles der modernen Gelehrsamkeit ist evolutionistisch, weil sie versucht, alle Dinge im Weltall durch natürliche, entwicklungsmäßige Vorgänge aus vor-existenter Materie herzuleiten. Sie ist pantheistisch, weil sie Gott mit seiner „Schöpfung” identifiziert und auf dieselbe begrenzt. Und sie ist humanistisch, weil sie „dem Geschöpf mehr dient als dem Schöpfer”. Der Mensch als die höchste Stufe, zu der die Evolution bisher geführt hat, ist letztlich sein eigener Gott.

Das ist der gegenwärtige Stand der Dinge in unserer intellektuellen Welt. Und es ist genau die Situation, die von dem Apostel Petrus für die „letzten Tage” vorausgesagt wurde. Er sprach davon, daß die Spötter der Endzeit höhnen werden: „So wisset aufs erste, daß in den letzten Tagen kommen werden Spötter, des Spottes voll, die nach ihrem eignen Gelüste wandeln und sagen: Wo bleibt die Verheißung seines Kommens? Denn nachdem die Vater entschlafen sind, bleibt es alles, wie es von Anfang der Schöpfung gewesen ist“ (2. Petrus 3,3-4).
     Das heißt: die Menschen werden in den letzten Tagen sogar jeden Gedanken verwerfen, daß der Schöpfer eines Tages zum Gericht kommen und von ihnen Rechenschaft verlangen wird. Um diesen Gedanken hinwegzurationalisieren, erfinden sie eine Lehre des „Uniformitarismus” und bestehen darauf, daß „alles so bleibt wie es von Anfang der Schöpfung gewesen ist”. Deshalb haben sie keinen Grund zu befürchten, daß die gegenwärtigen Vorgänge einmal früher oder später aufhören werden. Als Beweis für ihre Behauptung erklären sie, daß alle Vorgänge ununterbrochen und unverändert seit dem „Beginn der Schöpfung” angedauert haben. Es kann deshalb nur bedeuten, daß auch die Schöpfung selbst durch dieselben Vorgänge stattfand und nicht durch eine göttliche Erschaffung aus dem Nichts – alles zuletzt nichts anderes als dasselbe alte Verleugnen Gottes als Schöpfer, und damit auch, daß Gott wirklich Gott ist. So kann er denn auch keinesfalls zu einem Gericht „wiederkommen”, wie er verheißen hat. Als Widerlegung dieser falschen und gottlosen Philosophie erinnerte der Apostel die Gläubigen einfach an die zwei großen Offenbarungstatsachen einer Urschöpfung durch Gottes Wort und eines späteren, weltzerstörenden Gerichts, als die damalige „Welt durch dieselben mit der Sintflut verderbt” wurde. Beide Tatsachen widerlegen aber deutlich und unwiderruflich die Lehre des Uniformitarismus und die Evolutionstheorie, wie sie von den Spöttern der letzten Tage vertreten werden.

Um diesen Abschnitt zusammenzufassen: Wir haben gesehen, daß der Beginn alles Bösen in dieser Welt gleichzeitig mit dem Beginn der Evolutionsidee zusammenfallen mußte, und daß beide aus Satans Widerstand gegen die Selbstoffenbarung Gottes als Schöpfer und Erhalter des Weltalls entstanden. Diese Urtat des Unglaubens und Stolzes führte zu Satans Fall; dieselbe grundlegende Tat des Unglaubens und Stolzes führte später zum Fall des Menschen. Ähnlich haben der Unglaube gegenüber Gottes Wort und der Stolz des Menschen, nämlich das Vertrauen in seine Fähigkeit, sein eigenes Geschick zu lenken, die bitteren Früchte dieser Jahrtausende menschlicher Sünde und Leidens auf der Erde mit sich gebracht. Und heute verbreitet diese gottverleugnende und menschenverherrlichende Philosophie der Evolution ihre bösen Abkömmlinge – Materialismus, Modernismus, Humanismus, Sozialismus, Faschismus, Kommunismus und letztlich Satanismus in erschreckender Fülle über die Welt.

Kapitel I.: DER EINFLUSS DER EVOLUTIONSTHEORIE
Kapitel II.: DER BEWEIS GEGEN DIE EVOLUTION



13. Oktober 2015


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